Weihnachtszeit | Stress
Ich erinnere mich noch gut an die Weihnachtsessen bei meiner Mama – ich war froh, wenn sie vorbei waren. Mama hatte den ganzen Vormittag gekocht und sich bemüht, das Beste vom Besten auf den Tisch zu bringen, war dann aber erschöpft, gestresst und unleidlich.
Ähnliches kenne ich von mir selber. Stress tut mir nicht gut und vor allem nicht meinen Mitmenschen. Ich werde kleinlich, schwierig und streitsüchtig. Dann kann es mir keiner recht machen.
Seit ich das erkannt habe, bedeutet Weihnachten für mich Stressabbauzeit. Ich beginne früh mit den Vorbereitungen, ich verteile die Aufgaben, ich verschiebe alles, was nicht im Dezember gemacht werden muss, auf andere Monate. Ich verabschiede mich von Perfektionismus. Keine perfekten Kekse mehr, kein perfektes Essen mehr, keine perfekten Geschenke mehr. Gut genug ist auch in Ordnung.
Ich schaue, dass ich im Gleichgewicht bleibe, und ich nehme mir zumindest vor, großzügig zu sein. Mit mir und mit meinen Mitmenschen. Ich lege zum Beispiel nicht jedes Wort auf die Goldwaage und ich schätze das, was ich bekomme – an Hilfe, an Zuwendung, an manchmal gut Gemeintem und schlecht Getroffenem. Es gelingt nicht immer, muss es auch nicht, perfekt braucht auch das nicht sein. Aber angenehmer, stressfreier und friedlicher wird mein Weihnachten dadurch allemal.
Wie geht es Ihnen mit der Adventzeit und Weihnachten? Sind Sie gestresst, unleidlich, am Ende Ihrer Kräfte? Fühlen Sie sich einsam? Haben Sie hohe Erwartungen an sich und Ihr Umfeld und sind am Ende des Tages eventuell enttäuscht, wenn nicht alles nach Plan verlaufen ist?
Oder ist es Ihnen gelungen, sich jeden Tag eine kleine Auszeit zu nehmen – eine Auszeit vom Grübeln, vom Perfektionismus, von den To-Do Listen, dem herausfordernden Familienleben, den trüben Gedanken?
Beides darf Platz haben, die Höhen und die Tiefen, weiß und schwarz, Licht und Schatten. Zu Weihnachten und in den Tagen zwischen den Jahren wird oft Bilanz gezogen – über das vergangene Jahr oder gar das bisherige Leben. Es ist eine emotional hoch aufgeladene Zeit, in der wir verstärkt mit unseren Wünschen, Sehnsüchten und Gefühlen wie Einsamkeit, Trauer und Scham konfrontiert werden.
Es tut gut, mit jemandem über all das zu sprechen, was einen gerade bewegt. Ganz egal, ob es um Weihnachten, Einsamkeit, Trauer, Konflikte, Zukunftssorgen geht – wir sind da.
Unter der Nummer 142 rund um die Uhr, an allen Tagen des Jahres, vertraulich und kostenlos und im Chat täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at
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