Digitale Erziehung zum Schutz für Kinder und Jugendliche
... Ohne zu denken schauen Sie drauf und lesen: „Ich will nicht mehr ohne dich sein! Ich brauche dich, melde dich!“ und „Wenn ich dich im Sommer besuche, können wir die ganze Nacht kuscheln. Die Fahrkarten hab‘ ich schon ...“
Schluck. Was ist das?
Sie sehen einen langen Chatverlauf.
Wo ist Privatsphäre? Wo müssen Sie reagieren? Ihr Kind schützen?
Letztlich lesen Sie weiter, voller Sorge, sehen Fotos, auch ohne Kleidung, mit einer Emoji an den heiklen Stellen. Sie lesen weiter; spüren den Druck, den der Schreiber Ihrem Kind macht.
Sie sprechen Ihr Kind darauf an. Der Kontakt besteht schon lange, ursprünglich über Computerspiele, die sie gemeinsam gespielt haben, über Ländergrenzen hinweg. Dann haben sie gechattet. Ihr Kind ist hin- und hergerissen; will „den Freund“, der sich als Erwachsener entpuppt, schützen.
Gleichzeitig ist da auch Angst. Ihr Kind weiß intuitiv, dass da etwas nicht passt.
Der Weg zur Polizei ist klar. Das Handy und der Schullaptop werden einbehalten und durchsucht.
Es ist kein Einzelfall. Sextortion ist kombiniert aus den Begriffen „Sex“ und „Extortion“ (Erpressung). Personen werden von Unbekannten dazu bewegt, sich auf Fotos oder im Videochat intim zu zeigen, was von den Tätern oft auch gefilmt und dann zur Erpressung benutzt wird.
Viele Eltern fragen sich, wie man Kinder/Jugendliche vor sexueller Belästigung im Internet schützen kann.
- Das Wichtigste ist, zuhause ein Gesprächsklima des Vertrauens und Interesses zu leben. Gemeinsame Gespräche über die jeweiligen Lebensrealitäten (auch die der Eltern!), über Positives und Negatives, über gute und schlechte Geheimnisse (letztere soll man nicht für sich allein behalten) signalisieren, dass über alles gesprochen werden kann.
- Halten Sie Ihre Kinder an, Identitäten im Internet kritisch zu hinterfragen. Nicht alle, die sich im Netz tummeln, sind die, für die sie sich ausgeben. Wie überall in der Welt gibt es auch im Internet Betrüger:innen und Menschen, die anderen Schaden zufügen.
- Stärken Sie die Intuition und das Selbstwertgefühl Ihres Kindes. Üben Sie das „Neinsagen“.
- Suchen Sie Hilfe und Unterstützung: Das ElternTelefon Elterntelefon │ TelefonSeelsorge Oberösterreich (dioezese-linz.at) ist an allen Tagen des Jahres, rund um die Uhr, kostenlos und vertraulich erreichbar.
- Weitere Infos erhalten Sie auch auf www.saferinternet.at