Mentale Gesundheit und Sozial Medien
Unzählige „Freund:innen“ oder Follower, eine Menge „Likes“ und dennoch stellen einige Studien einen Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und dem Risiko an einer Depression zu erkranken her. Wie kann das gehen?
Ein großes Problem liegt in der Möglichkeit, sich in sozialen Medien ständig mit anderen zu vergleichen: Meist steigt man dabei schlecht aus, da die perfekten Körper, das traumhafte und spannende Leben sowie der schnelle Weg zum Reichtum der Influencer:innen nur schwer zu überbieten sind.
Dabei gerät oft in Vergessenheit, dass diese Bilder stark bearbeitet sind und nur die positiven – um nicht zu sagen – besten Bilder und Erlebnisse mit anderen geteilt werden. Den Alltag sowie die Tiefs im Leben findet man online nur selten – und fragt sich, warum die eigene Realität so trist, langweilig oder mühsam ist.
In diesem Zusammenhang hat sich auch der neue Begriff „Fomo“ gebildet: fear of missing out (Angst, etwas zu verpassen). So sind vor allem junge Leute ständig erreichbar und up-to-date, was zu einem starken Druck führen kann.
Ein weiteres Problem liegt in der Konzeption der sozialen Medien: Diese sind darauf ausgerichtet, möglichst schnell und häufig Dopamin auszulösen, damit die Nutzer:innen immer länger auf der Plattform bleiben.
Dies wird durch neue Formate verstärkt, in denen Videos nur mehr maximal eine Minute andauern dürfen. Das „normale“ Leben kann mit diesen Reizen kaum mithalten: Einen mehrseitigen Zeitungsbeitrag oder ein Buch zu lesen, scheint im Vergleich relativ mühsam, oftmals leidet auch die Konzentrationsfähigkeit unter der Nutzung sozialer Medien.
Zuletzt bieten die soziale Medien Anonymität: Dies führt oft zu „Hate“-Kommentaren oder sonstigen negativen Aktionen, da sich die jeweiligen Akteur:innen einerseits geschützt fühlen und andererseits vergessen, dass hinter dem Bildschirm eben immer ein Mensch sitzt, den die Kommentare verletzen können.
Wie ist es nun möglich, diesen Gefahren zu entkommen und auch die positiven Seiten von sozialen Medien – wie etwa die leichtere Vernetzung mit anderen – zu nutzen? Sinnvoll ist dabei bestimmt, eine tägliche Höchstgrenze bei der Nutzung einzustellen, was bei vielen Geräten möglich ist. Abgesehen davon hilft ein nüchterner Blick auf das Ganze: Schließlich handelt es sich eben „nur“ um die sozialen Medien, das „echte“ Leben kann davon durchaus abweichen.