Kränkung
„Gekränkt bin ich sicherlich nicht!“, meinte Peter früher oft. „Ich bin doch ein Mann!“
In Folge eines langen Entwicklungsprozesses redet Peter nun öfter über das Thema Kränkung und kann zugeben, wenn ihn etwas gekränkt hat.
Kränkungen und Verletzungen sind mit körperlichen Verletzungen zu vergleichen, sagt Kommunikationstrainerin Irmgard Wallner. Im ersten Moment tut es einfach weh und manche Verletzungen spüren wir noch lange.
Was tun wir, wenn wir verletzt sind? Wir zucken zurück und wenden uns der verletzten Stelle zu. Wir tun nicht etwas gegen den Auslöser (!), sondern wir geben der verletzten Stelle Trost und Zuwendung: „Oje, du hast dir weh getan! Das tut sicher weh!“
Wir erkennen den Schmerz an. Und dann schauen wir, was es jetzt braucht.
Irmgard sagt, dass Worte verbinden können – in dem Sinne auch wie „eine Wunde verbinden“. Und manchmal müssen wir Verbände wechseln, und immer frisch verbinden, bis alles wieder gut ist.
Bei großen Verletzungen kann es sein, dass wir zuerst ein Bedürfnis haben und später ein anders und später noch ein anderes, bis alles wieder gut ist.
Peter spürt mit Hilfe von Gefühlskärtchen nach, was seinen Gefühlen am ehesten entspricht. Letztens waren es: angewidert, streitlustig, verbittert, empört, ärgerlich.
Peter sagt, dass er von alleine nicht auf diese Gefühle gekommen wäre. Erst beim Durchblättern kam „Ja, das ist es! Genauso fühle ich mich! Angewidert? Ja! Verbittert. Genau!“
Anschließend nimmt er sich die Bedürfniskarten und schaut, welche Bedürfnisse im Moment der Kränkung nicht erfüllt sind. Letzens war es sehr viele. Dann versucht Peter zusammenzufassen, zu reduzieren, bis etwa sechs Karten übrigbleiben.
Diesmal waren es folgende Bedürfnisse:
Wertschätzung, ernst genommen werden, Klarheit, Humor, Harmonie und Schönheit