Pflegende Angehörige unterstützen
Autonomie und Unabhängigkeit haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Wir wollen frei sein, das eigene Leben selbst gestalten können und auf niemanden angewiesen sein – aber ist denn das eigentlich so selbstverständlich?
Der Lebenspartner, die Lebenspartnerin oder das eigene Kind werden schwer krank. Die Eltern können das tägliche Leben nicht mehr alleine bewältigen. Oder man selbst ist möglicherweise durch hohes Alter oder Krankheit nicht mehr in der Lage, gewisse Tätigkeiten alleine auszuführen. Solche Schicksalsschläge treffen tausende Menschen in Österreich und auch wir hören diese Themen immer wieder bei uns am Telefon oder auch in der Onlineberatung. Fast eine halbe Million Menschen ist in Österreich auf Pflegedienstleistungen angewiesen. Und zum Glück gibt es Menschen, die diese wichtige Arbeit ausführen!
Die Pflege ist ein sensibler Bereich, der nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Bedürfnisse erfüllen soll. In vielen Situationen können schambehaftete Gefühle oder Kränkungen auftreten, sowohl bei den Pflegenden als auch bei den pflegebedürftigen Menschen. Das Annehmen von Hilfe und Unterstützung ist oftmals nicht ganz so einfach, kann aber auch sehr erleichternd für die betroffene Person als auch das gesamte Umfeld sein.
Pflegt man einen Angehörigen zuhause, kann dies auch eine Belastung darstellen. Die Rollen verändern sich, der Tagesablauf sieht plötzlich völlig anders aus und man muss Tätigkeiten ausführen mit denen man zuvor vielleicht noch nie konfrontiert war.
Wie kann man pflegende Angehörige und pflegebedürftige Personen unterstützen? Durch Zuhören und Zeit schenken kann Entlastung geboten werden. Fragen Sie nach, wie es betroffenen Personen geht - bleiben Sie interessiert! Ermutigen Sie pflegende Personen immer wieder, gut auf das Thema Selbstfürsorge zu achten – denn nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich mich auch um jemand anderen gut kümmern!
Stellen Sie sich vor, Sie wären von heute auf morgen pflegebedürftig. Welchen Umgang würden Sie sich wünschen? Würden Sie wollen, dass Sie Familienangehörige pflegen oder dass sich lieber eine externe Pflegekraft um Sie kümmert? Oftmals müssen wir uns plötzlich die Frage stellen, wie wir unsere Liebsten versorgen oder versorgen lassen. Dies kann überfordernd sein. Wenn Sie sich darüber austauschen wollen, ist die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 rund um die Uhr für Sie erreichbar – wir hören Ihnen zu! Oder Sie können sich auch gerne an die Onlineberatung wenden – entweder per Chat (täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr) oder per Mail.