Herausforderung oder Qual?
In einem Gespräch kamen wir letztens darauf, dass man das Leben unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten kann. Die Vorzeichen verändern den Blick darauf und auch das Empfinden. Es ist, als ob sich die Erlebnisse dann durch die veränderte Überschrift im Erzählen unterschiedlich färben, sogar verändern.
In manchen Gesprächsrunden geht es um „Schwierigkeiten“, und dann erzählt jeder vom Schweren in seinem Leben. Oder einer erzählt davon, dass er sich immer als Opfer erlebt hat. Alle anderen sind schuld, alles ist schwer, und vor allem kann man nichts ändern. Eine schwere Stimmung erfüllt dann den Raum.
Heißt das Thema aber: „Gemeisterte Herausforderungen“, kommen vielleicht dieselben Erfahrungen zur Sprache, aber mit einem gewissen Stolz, sie gemeistert zu haben. Es ist prinzipiell dasselbe Leben, das da betrachtet wird, aber durch die veränderte Überschrift wird die Färbung ist ganz anders.
Ob man das vielleicht schon in der Situation anders betrachten könnte?
Ich denke da an Völker mit Initiationsriten, wo Jugendliche schwierige Aufgaben bestehen mussten. Oder auch an das harte Training, das manche Sportler mit großen Zielen freiwillig auf sich nehmen.
Was könnte mir davon in meinem Alltag helfen?
Es macht einen Unterschied, ob ich mich beim Putzen stöhnend ärgere, oder mich aufs saubere Ergebnis freue.
Und auch beim Lernen: „Nur lernen für die Noten, oder damit ich dann im Ausland Englisch sprechen kann?“