Mehr Gelassenheit in der Familie & was Seneca damit zu tun hat
Die Enkelin, die es der Oma nicht recht machen kann, weil sie zu wenig oft anruft. Der Sohn, der seinen Ärger über Mutters Aussagen nach all den Jahren noch immer nicht herunterschlucken kann. Die Oma, die ihren Enkel so gerne öfter sehen würde, aber die Eltern stimmen dem einfach nicht zu. Das sind nur knappe Beispiele für Unstimmigkeiten in Familien, von denen uns auch oft am Telefon berichtet wird. Und manchmal greife ich mir an den Kopf und frage mich: „Wieso nur müssen wir uns das Leben so schwermachen?“ Oder „Uff, diese Familien!“
Auseinandersetzungen, Konflikte und Unstimmigkeiten in Familien sind keine Seltenheit. Diese haben oft sehr viel mit Erwartungen anderer und dem eigenen Pflichtgefühl zu tun. Oder es besteht kein Gleichgewicht zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Bedürfnisse anderer. Die Wogen gehen hoch und es wird etwas gesagt, was später bereut wird. Wie gelingt es uns, dass wir familiär öfters durchschnaufen und uns (mehr) in Gelassenheit üben?
Auf der Suche nach innerer Gelassenheit waren schon die alten Römer. Denn Seneca, römischer Philosoph und Stoiker, schrieb schon über Gelassenheit und Seelenruhe und wie wichtig das für unser Glücksgefühl sei.
Er beschäftigte sich viel mit den Fragen, wie ein Leben im Einklang mit sich selbst und den Mitmenschen geführt werden kann und wie Menschen zur inneren Ruhe finden können. Wie aber kommen wir dahin? Wie gelingt es uns, mit all den Anforderungen und Erwartungen, die Familienmitglieder, aber auch wir selbst, an uns stellen, umzugehen?
Ein paar Ideen dazu:
Im Annehmen & Akzeptieren üben
Da, wo wir nichts verändern können, sei Akzeptanz unabdingbar. Also versuchen, nicht mehr zu hinterfragen, das Gegenüber ändern zu wollen und stundenlang zu grübeln oder sich aufzuregen, sondern die Situation als gegeben hinzunehmen.
Denn ob die mittlerweile 85-jährige Mutter des Sohnes, der ständig von seiner Mutter zur Weißglut gebracht wird, noch verstehen wird, dass auch sie etwas zu ihrer Misere beigetragen hat und nicht nur die „anderen Schuld haben“, ist fraglich.
Die eigene Energie auftanken
Ängste, Sorgen, hohe Ansprüche, aber auch fehlende Kraftressourcen sorgen nicht gerade für mehr Gelassenheit.
Es ist nicht immer leicht oder realisierbar, aber: Treiben Sie Sport, gehen Sie Ihren Hobbies nach und tun Sie öfters das, was Ihnen guttut. Wenn Sie sich frei(er) fühlen, dann können Sie auch in familiären, schwierigen Situationen eher durchatmen!
Gerade in Streitgesprächen – lieber einmal kurz an die frische Luft gehen, als vorschnell zu antworten und zu reagieren.
Zuerst einmal einen Moment innehalten
Stellen Sie sich vor, Sie kommen von der Arbeit nachhause und erwarten ein voll geräumtes Haus, stolpern vielleicht über die Schuhe aller Familienmitglieder und und und …
Kommen Sie zuerst einmal bei sich selbst an, bewegen Sie sich kurz vor dem Haus oder rufen Sie eine gute Freundin an. Vielleicht erleichtert das auch das Ankommen im familiären Trubel nach einem Arbeitstag.
Es kann helfen, bei Vorwürfen und Ähnlichem einfach einmal auf Durchzug zu schalten …
es braucht nur etwas Übung ;-)