Bad News und der Umgang damit
„Krieg in der Ukraine“, „Aufgrund der Klimaerwärmung wieder Überschwemmungen“, „Neue Corona-Welle im Anrollen“ – mit Aussagen und Schlagzeilen wie diesen waren und sind wir in den letzten Monaten und Jahren immer wieder in Fernsehen, Zeitungen und auch Social Media konfrontiert. Oft hören wir in der Telefonseelsorge von unseren Anrufer:innen, dass es ihnen schwerfällt, in diesem Strudel der Krisen und Negativschlagzeilen positiv zu bleiben und trotzdem die schönen Seiten des Lebens genießen zu dürfen. In unseren Gesprächen am Telefon oder online versuchen wir, gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie man diesen Schlagzeilen und dem gezeichneten Bild entkommt.
So kann es beispielsweise oft sinnvoll sein, sich selbst Social Media und Nachrichten-Zeiten zu verordnen: Man informiert sich in seriösen Medien 15-30 Minuten lang über den aktuellen Stand und Neuigkeiten, danach schaltet man den Fernseher aber ab oder legt Handy und Zeitung zur Seite. Man bleibt zwar up-to-date, trotzdem gibt es einen Rahmen und eine Grenze. Danach hat der Alltag mit seinen positiven Aspekten und kleinen und großen Freuden Platz.
Oft scheint für unsere Anrufer:innen die Situation nicht mehr kontrollierbar zu sein – sie fühlen sich machtlos den Umwelt- und Gesellschaftsbedingungen ausgeliefert. Hier überlegen wir am Telefon gemeinsam, was für Entscheidungen unsere Anrufer:innen alleine treffen können, wo sie die „Macht“ haben, ihr Leben alleine zu gestalten. Sei dies der Tagesablauf, den sie selbst planen, seien dies die Menschen, mit denen sie Zeit verbringen können oder sei dies das nächste Wochenende, das mit den eigenen Möglichkeiten genossen werden kann.
Am Wichtigsten scheint bei dieser ganzen Thematik jedoch, auf die eigenen Ressourcen und Stärken zu schauen: Was macht mich besonders und was gibt mir tagtäglich Kraft und macht mir Freude? Das können kleine Dinge wie ein Spaziergang mit dem Haustier, Zeit in der Natur, kreative und sportliche Hobbies sein, aber vielleicht auch Zeit für sich, in der man Kraft tankt. Manchmal lohnt sich auch ein Blick zurück in die Vergangenheit – was hat mir sonst geholfen, wenn ich nicht so gut drauf war? Was hat mir Kraft gegeben und wie habe ich diese Situation gemeistert?
Man darf und soll positiv bleiben und Freude am Leben verspüren – gerade in Krisenzeiten ist eine positive Einstellung die wichtigste Ressource, die in jedem Menschen schlummert.