Selbsthilfe zur seelischen Gesundheit
Gerade heute war wieder so ein übervoller Tag.
Von 10 bis 17 Uhr lauter Gespräche mit schwerem Inhalt. Erst im Café mit einer Freundin, die von ihrem Kummer erzählen wollte. „Kannst du das wirklich verkraften?“, fragte sie mich beim Abschied beklommen. Ja, und das verdanke ich meiner Ausbildung als Telefonseelsorgerin, der regelmäßigen Supervision, und vor allem der Tatsache, dass ich schwere Inhalte ganz bewusst dem lieben Gott hinhalten und sie ihm im Gebet übergeben kann. Beim nächsten Kirchenbesuch zünde ich dann immer eine Kerze an für die Personen, mit denen ich geschrieben oder gesprochen habe.
Danach traf ich meine Schwester, die mich um ein Gespräch gebeten hatte; dann noch meine Stiefmutter, 91, derzeit sehr verzagt. Am Freitag soll eine 24-Stundenpflege kommen, worauf sie sich einerseits freut, andererseits schwingt natürlich auch Sorge mit. Es ist nicht einfach, einen fremden Menschen von heute auf morgen so nah um sich zu haben. Gleichzeitig ist es die einzige Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden zu bleiben.
Danach fuhr ich heim. Erschöpft, mit vollem Kopf und vollem Herzen.
Inzwischen weiß ich gut, was ich dann brauche und was mir guttut:
Ankommen, etwas essen und trinken, Katzen streicheln und füttern, Stille.
Schreiben hilft mir sehr. Ich stelle den Wecker auf 7 Minuten und tippe ungefiltert am PC, was an Gedanken so da ist. Die Gedanken fließen, sortieren sich, und mein Kopf leert sich wieder. Bewegung hilft mir auch, z.B, eine Runde gehen oder auf dem Hometrainer strampeln.
Und vor allem, mir möglichst für den nächsten Tag etwas mehr Stille mit körperlicher Arbeit vorzunehmen. Im Garten werkeln, oder die Küchenkasteln in Stille putzen. Herrlich!