Raus aus der Komfortzone & rein in die Konfliktsituation
Ich verstand das gar nicht – wer mag denn schon gerne Konflikte (austragen)? Dann wurde ich neugierig, begann mich mit seiner Ansicht auseinanderzusetzen und startete ein Selbstexperiment. Bis dato ging ich Konflikten so gut es ging aus dem Weg und wenn das gar nicht möglich war, gab ich rasch nach und stelle meine Bedürfnisse hinten an. Nun versuchte ich, mich Konflikten aktiv zu stellen und Meinungsverschiedenheiten intensiv auszudiskutieren.
Ich wollte damit aus meiner Komfortzone raus und eine neue Erfahrung machen – ganz nach dem Motto: „Wer nicht auf der Strecke bleiben will, muss ab und zu vom Weg abweichen.“
Was ich daraus gelernt habe:
- Ich bin nicht so konfliktscheu, wie ich dachte.
- Meinungsverschiedenheiten sofort anzusprechen, sorgt für Klarheit. Passive Aggressivität oder Ähnliches konnte so umgangen werden.
- Konflikte müssen nicht immer mühsam und negativ behaftet sein.
- Von anderen Ansichten konnte ich viel lernen. Betrachten wir das Beispiel meines Bekannten, der Konflikte feierte. Hätte er diesen Satz nicht zu mir gesagt, hätte ich diese neue Erfahrung nicht gemacht.
- Und zu guter Letzt: Es setzte überraschenderweise Energie frei. Jedes Mal, wenn ich mutig meinen Standpunkt vertrat, dachte ich an den Satz „Ich feiere Konflikte“
Konflikte „zu feiern“ soll natürlich keine Einladung dafür sein, den eigenen Standpunkt schonungslos und respektlos durchsetzen zu wollen. Wichtig bei Konflikt, Streit oder Meinungsverschiedenheiten etc. ist immer, dem Gegenüber aktiv zuzuhören und der anderen Meinung respektvoll zu begegnen, aber dennoch bei seinem eigenen Standpunkt zu bleiben. Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in der Ich-Form aussprechen und keine Du-Botschaften zu senden, trägt zur Konfliktlösung bei. Und: die Emotionen zuerst einmal abkühlen lassen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Wie langweilig wäre es, wenn wir alle gleich wären und die gleichen Meinungen hätten? Unterschiedliche Ansichten können abwechslungsreich und bunt sein. Ich „feiere“ nach wie vor keine Konflikte, aber als konfliktscheu würde ich mich nicht mehr bezeichnen.