Kintsugi – aus Zerbrochenem Kunst schaffen!
Kintsugi ist eine japanische Technik, zerbrochene Keramiken wieder zu kleben, aber die Risse kunstvoll mit Gold zu bemalen und dadurch ein neues Kunstwerk zu erschaffen. Wenn es doch nur so einfach wäre, mit den eigenen Brüchen, mit dem eigenen Scheitern auch so umgehen zu können: ein bisschen Kleber, etwas Goldfarbe und schon ist man ein neuer Mensch.
Trennungen, Rückschläge und Scheitern sind mit Schmerz und Trauer, mit Aufregung, mit Leugnung, mit Verzweiflung und mit Ängsten behaftet.
Die intensive Auseinandersetzung mit den erlebten Grenzen und den Brüchen birgt immer auch die Chance auf eine Neugestaltung des weiteren Lebens. Diese Auseinandersetzung ist ein mühseliges Unterfangen, das den Schmerz einmal vertieft. Die vielen Puzzleteile des Lebens müssen von allen Seiten betrachtet werden und mühsam in ein neues, anderes Bild zusammengesetzt werden. Das kostet Kraft und Zeit. Das braucht auch manchmal die Hilfe von anderen Menschen. Da sind wir wieder bei der japanischen Technik der Keramikreparatur. Auch ein zerbrochener Gegenstand wird erst durch das Zusammenfügen vieler Einzelteile wieder heil.
Diese anstrengende Arbeit aufzunehmen, birgt die Chance, neu zu werden und das schmerzhafte Scheitern als Anfang eines neuen Lebens zu sehen.
Es ist auch möglich, sich im Scheitern zu üben und dadurch mit erneuten Rückschlägen oder Trennungen mit der Zeit besser umzugehen, weil man ja die Gewissheit hat, es schon einmal geschafft zu haben. Der irische Schriftsteller und Nobelpreisträger Samuel Beckett sagt dazu: „Versucht. Gescheitert. Egal. Erneut versucht. Erneut gescheitert. Besser scheitern.“