Die Verbindung wird getrennt …
Trennungen in Paarbeziehungen sind immer schwierig, vielleicht in Coronazeiten noch schwieriger durch das vermehrte social distancing, dem wir alle ausgesetzt waren.
Noch schwieriger ist es, meinte eine Anruferin letzthin, wenn die Beziehung nicht von beiden Seiten her beendet wird, sondern, wenn du es bist, die getrennt wird, so bezeichnete sie es. Sie wurde von ihrem Mann verlassen; sie wurde von ihm zurückgewiesen, ohne Chance oder Möglichkeit, irgendetwas dagegen zu unternehmen. Der Schmerz, die Ohnmacht und die Kränkung diesbezüglich seien oft unerträglich, verlangen ihr alles ab.
Ihre Angehörigen und Freundinnen wollen sie unterstützen, was sie auch sehr schätze. Gar nicht hören kann sie allerdings Sprüche wie: „Es wird schon alles wieder gut!“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden!“ oder „Das Leben geht weiter!“ und vor allem nicht: „Ein Scheit brennt wohl auch nicht allein!“ Besonders letzteres empfinde sie als sehr abwertend. Aber Menschen, die das nicht mitgemacht haben, können‘s vielleicht auch nicht verstehen, meinte sie.
Was wäre denn hilfreicher gewesen?, fragte ich die Anruferin.
Sich auf alle Fälle mit solchen gut gemeinten Sprüchen und Ratschlägen zurückzuhalten; vielleicht einfach nur da zu sein und sich das Elend, das der andere fühlt, anzuhören; zu versuchen, mehr Verständnis zu zeigen, … so irgendwie, meinte sie.
Ja, Trennungen tun weh, werfen dich aus der Bahn, ziehen dir den Boden unter den Füßen weg. Gut, wenn die Menschen, die getrennt werden, auf Menschen treffen, die ihnen zuhören, sie ein Stück des Weges begleiten, ihnen gefühlsmäßig zur Seite stehen und ihnen ein bisschen beim (Er)tragen ihres Leidens helfen.