Kinder: Ja, Nein, Vielleicht?
„Wie sieht’s bei euch eigentlich mit Kindern aus?“ Diese Frage bekam eine Anruferin regelmäßig von ihrem Umfeld zu hören. Sie erzählt mir, dass der Druck, der dadurch bei ihr entstanden ist, sowohl die Beziehung zu ihrem Partner als auch die Beziehung zu ihrem Freundeskreis nachhaltig verschlechtert hat. Früher waren eigene Kinder nie ein großes Thema für sie, doch jetzt habe sie oft mit Selbstzweifeln zu kämpfen und sie fragt sich, ob sie eine Enttäuschung für die Gesellschaft sei, weil sie keine Kinder bekommen hat.
Mit diesen Gefühlen ist sie nicht allein. Viele Menschen fühlen sich von den konkreten gesellschaftlichen Erwartungen in Hinblick auf die Familienplanung unter Druck gesetzt. Diese Erwartungen beziehen sich dabei sowohl auf die Frage, ob man Kinder bekommen soll, und wenn ja, wie viele, und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Vor allem Frauen haben oft das Gefühl, diese Ansprüche erfüllen zu müssen und im besten Fall im Alter zwischen Ende zwanzig und Anfang vierzig 2-3 Kinder zu bekommen. Dieser Druck kann sowohl Frauen als auch Männer belasten und wie im Fall der Anruferin zu Selbstzweifeln führen.
Doch auch wenn uns die Erwartungen der Gesellschaft ein gewisses Bild in Bezug auf die Familienplanung vermitteln, ist sowohl die Entscheidung für oder gegen Kinder, als auch der richtige Zeitpunkt dafür und die, wie viele Kinder man bekommen möchte, etwas sehr Persönliches, das nicht von den Vorstellungen anderer beeinflusst werden sollte. Diese Entscheidungen zu treffen obliegt nur einem selbst sowie der Partnerin/dem Partner. Denn weder muss man eine bestimmte gesellschaftliche Erwartung erfüllen, noch ist der eigene Wert an diese Entscheidung gekoppelt. Und so wie auch bei jeder anderen Entscheidung darf man auch bei dieser auf sich selbst und auf das eigene Gefühl hören und das wählen, was sich für einen persönlich gut und richtig anfühlt.