Im eigenen Körper daheim sein
Oft gibt es bei Seminaren die Frage, wofür wir dankbar sind, und was wir an uns selber mögen. Die Frauen beginnen meist verhalten: „Ich mag meine Augen, meine Hände, mein Zuhören können ...“, bis endlich eine stolz sagt: „Ich mag meinen Busen!“ oder: „Ich mag meinen Po!“ bis zu „Ich bin zufrieden mit meinem Körper!“
Dann lächeln alle verschämt und werden allmählich auch mutiger in einer zweiten Runde.
Am Telefon und im Chat höre ich von Frauen immer wieder: „Ich mag mich nicht. Ich hasse meinen Körper.“ Und wenn wir dann gemeinsam überlegen, wie sie mit dem Thema umgehen könnten, erzähle ich manchmal von der Idee, sich ganz allein vor einen großen Spiegel zu stellen und sich anzuschauen. Von oben bis unten, den eigenen Körper respektvoll zu betrachten, vor sich selbst zu „stehen“, zu sich zu stehen. Dann kann allmählich etwas Vertrauen zum eigenen Körper wachsen. Ich kenne schöne junge Menschen, die sehr kritisch mit ihrem Körper sind, die am liebsten vieles verändern möchten und sich im Spiegel ganz anders wahrnehmen, als ihre Umgebung sie sieht.
Im Gegensatz dazu gibt es ältere Menschen, die um ihre Falten und ihre Macken wissen, das Bäuchlein, die Krampfadern – dennoch sind sie dankbar. Sie nützen die Zeit und die Möglichkeiten.
Eine ältere Dame hat mir einmal gestanden: „Als ich 16 war, da war ich wirklich hübsch, aber ich wusste es nicht. Heute habe ich ein Doppelkinn, Falten und graue Haare, und ich finde mich ganz hübsch! Ja, jetzt stehe ich zu mir.“