Was ist Achtsamkeit?
Um Schauspieler zu werden, hat Thomas die Matura gemacht. Die Schauspielerei war dann aber doch nicht sein Thema, aber es war eine Weiche auf seinem Weg. Dann gab es ein Erlebnis beim Bundesheer, das war für ihn die nächste Weiche. Zum Studium ging er weiter weg von zu Hause, auch das war wieder eine Weiche, die gestellt wurde. Ein Auslandssemester, wieder eine Weiche.
Im Rückblick sieht alles so klar aus. Weil er diese oder jene Weiche gestellt hat, ging es in diese oder jene Richtung. Jede Weiche war wichtig und richtig.
Doch wie entscheidet man, ob es hier oder da weitergeht?
Thomas ist ein Mann, der das Wort Achtsamkeit kaum in seinem Sprachgebrauch hat. „Man merkt das dann halt einfach. Entweder durch Unbehagen oder durch ein gutes Gefühl.“, sagt er. Das würde ich auch als Achtsamkeit bezeichnen. Und so kommen wir langsam auf einen gemeinsamen Nenner.
Mit fortschreitendem Alter habe ich gelernt, in mich hinein zu spüren bei Entscheidungen. Wie fühle ich mich, wenn ich mir vorstelle, das wirklich zu machen? Zieht es mich hin, oder ist da eine innere Bremse? Atme ich auf, oder nimmt mir der Gedanke den Atem?
Doch wie steht es um die Achtsamkeit im Alltag?
Manchmal stehe ich auf und bin schon überfordert von all dem, was ich mir für den Tag vorgenommen habe. Dann schreibe ich das auf, sortiere erstmal nach Wichtigkeit, und spüre in mich hinein.
Ich versuche achtsam zu sein mit mir selbst, auch dem Gefühl von Müdigkeit nachzugeben, mir eine Pause zu genehmigen, oder einen Kaffee, oder ein paar Seiten in meinem spannenden Buch zu lesen. Bald lockt es mich dann ja wieder, aus meiner Komfortzone zu treten und an meinen Plänen weiter zu machen.