Kalender der Erinnerungen
In den letzten Jahren haben wir allen Omas und Opas, Tanten und Onkeln und Taufpaten unserer Kinder einen Kalender mit Fotos - und in ganz frühen Zeiten mit Basteleien - zu Weihnachten geschenkt. Nachdem sich die Kinder die letzten Jahre über dieses „peinliche“ Geschenk beklagt hatten, gab es heuer keinen Kalender.
Und mir fehlt er.
Er fehlt, weil er all die Jahre Erinnerungen an das vergangene Jahr ermöglicht hat. Ausflüge, Schnappschüsse,… beim Sehen war alles wieder da. Und so beschloss ich, mir selbst einen Kalender zu machen. Mit Erinnerungen, die ich aus diesem Jahr ins nächste mitnehmen möchte. Ausflüge, Situationen, die wieder da sein sollen. Ein Kalender zwar ohne Fotos meiner Kinder, aber voller Worte:
Im Jänner 2020 war ich das erste Mal in meinem Leben in einem äthiopischen Restaurant. Und es war so völlig anders, eine sehr herzliche Stimmung, ein Stimmengewirr verschiedener Sprachen, dazwischen ein reichgedeckter Tisch ohne Besteck, drum herum zwei Familien, die sich länger nicht gesehen haben und die gemeinsam in einen wunderbaren Abend eingetaucht sind.
Im Februar sind es Theaterkarten, die es auf das Kalenderblatt geschafft haben: Am 20.2.: sechs Tanzstunden in sechs Wochen. Ein Stück zum Lachen und Weinen, Nachdenken.
Im März steht ganz bunt und groß DANKE über das Blatt. Danke für den damals spürbaren Zusammenhalt, die Solidarität, das Miteinander und das aneinander Denken und Unterstützen.
April war Ostern. Anders, als die Jahre davor, wir haben, weil ein Familienmitglied am Ostersonntag um 8:00 arbeiten musste, den Tag mit einem Sektfrühstück begonnen. Um 6:30. Das geht in die Geschichte unserer Familie ein.
Im Mai habe ich mich mit meinen Klubkollegen vom „Klub der Schwiegerkinder“ zu einem Ausflug getroffen. Das erste Wochenende nach dem ersten Lockdown, bei frühsommerlichem Wetter, in Grein an der Donau. Es war großartig!
Im Juni ein Bild von zwei Ringen am Kalender. 20 Jahre verheiratet, noch immer glücklich und nie bereut.
Im Juli war ich das erste Mal in einem richtig bayrischen Biergarten in München. Ein Nachmittag/Abend voller Gemütlichkeit und ich habe den Sinn von Biergarten verstanden.
Im August habe ich zum ersten Mal in meinem Leben die Krimmler Wasserfälle gesehen, obwohl ich schon in der Volksschule gelernt habe, als Salzburgerin muss man die Krimmler Wasserfälle kennen. Ich war überwältigt.
Im September dann ein Handy: Ich habe heuer im September für drei Tage am Stück mein Handy ausgeschaltet. Die ersten Minuten /Stunden waren eigenartig, danach hat sich eine wohltuende Ruhe eingestellt
Doppelte Kabarettkarten im Oktober: Eine verschobene Vorstellung wurde nachgeholt, zusammen mit Menschen im Theater zu sitzen und gemeinsam zu lachen, das hat einfach gut getan.
Im November habe ich erfahren, dass ich noch einmal Tante werde. Ein wirklicher Freudentag war das, mit einer Flasche Babysekt ;)
Im Dezember habe ich unter anderem meinen Kalender zusammengestellt und bin draufgekommen, dass ich für sehr viele Geschehnisse im vergangenen Jahr sehr dankbar bin.
Ich bin gespannt, was ich nächstes Jahr alles erleben werde. Und ich freu mich auf die Zusammenstellung des nächsten Kalenders, ganz ohne Kinderfotos.