Verluste sind wie Brandwunden auf unserer Seele.
Wenn ich über die Verluste in meinem Leben nachdenke dann kommt mir der Vergleich mit Brandwunden in den Sinn – Brandwunden auf meiner Seele. Einige Verluste waren dramatisch und einschneidend für mich, es waren geliebte Menschen, die gestorben sind und die Brandwunden waren großflächig und sehr schmerzhaft. Es brauchte Zeit bis sie verheilt waren und sie haben Narben hinterlassen.
Ich denke aber auch daran, wie meine Kinder ausgezogen sind, unser Hund gestorben ist, meine Jugendfreundin nach Amerika ausgewandert ist und an viele kleinere Verluste in meinem Leben - immer waren es Brandwunden, die diese hinterlassen haben.
Seelische Brandwunden brauchen Aufmerksamkeit, damit sie sich nicht „entzünden“ oder „eitrig“ werden, gleichgültig wie groß sie sind. Sich Zeit zum Trauern, Weinen und Wütend-sein nehmen ist wichtig auf dem Weg zur Heilung. Gespräche mit einfühlenden Menschen und Umarmungen tun gut. Aber auch ganz konkrete Handlungen, wie eine Kerze am Grab anzünden oder ein Foto aufhängen, sind hilfreich. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen schafft Schutz und ist auch dann noch nötig, wenn schon eine erste „dünne Hautschicht darüber gewachsen“ ist.
Wenn Sie merken, dass die Brandwunde auf Ihrer Seele nicht gut heilt, dann holen sie sich Hilfe, so wie Sie sicherlich auch zum Arzt gehen würden, wenn Ihre körperliche Haut Probleme bereitet. Bei der Telefonseelsorge Notruf 142 sind gut ausgebildete Mitarbeiter*innen für Sie da, hören zu und entlasten durch ein einfühlsames Gespräch und informieren Sie bei Bedarf über weitere Hilfsangebote in Ihrer Nähe.