„Das Leben nehmen“
Wie komme ich von dem Punkt „mir das Leben zu nehmen“ zum Punkt „mir das Leben zu nehmen“?
Menschen geraten in existentielle Krisen. Sie können das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr erkennen und geraten in Suizidgefahr. Dabei will man nicht wirklich sterben, kann aber „so“ nicht mehr weiterleben. Die Erfahrung, dass mitten in der Nacht der neue Tag beginnt ist nicht mehr zugänglich. So einen Moment kenne ich aus meinem eigenen Leben und erinnere mich, was ich damals gebraucht habe.
In dieser dunklen Stunde brauchte ich Kontakt. Jemand der ruhig bleiben konnte, Geduld hatte und Verständnis zeigte. So konnte ich mich öffnen.
Ich erwartete keine Tipps, keine Vertröstungen. Ich wollte nur ernst genommen und einfach nur gehört werden. Ich wollte mich sicher fühlen, dass mein Gegenüber nicht herumerzählt, was ich von mir preisgab.
Mein Gegenüber sollte die eigenen Grenzen kennen und mir sagen, wann es zu viel wird. Ich war froh, dazu motiviert zu werden, weitergehende Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich wurde sogar dorthin begleitet. Die Verantwortung für mein Leben konnte nur ich selber tragen, aber es machte es mir leichter, jemanden an meiner Seite zu wissen, der mich darin unterstützte. Bis zu dem Punkt an dem ich mir das Leben wieder „nehmen“ konnte.
Und ich nahm es mir! J
Ich nahm mein Leben in meine eigenen Hände, war wieder in der Lage, dankbar zuzugreifen, bei dem, was mir das Leben bot und entdeckte meine Neugier und Lebenslust wieder.