Was ich mir mitnehmen möchte aus dieser Zeit …
Heute war ich in der Stadt unterwegs und der Verkehr hat sich „fast schon normal“ – also wie in Vor-Corona-Zeiten - angefühlt.
Ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll … so einiges aus dieser Zeit würde ich gerne behalten (die leeren Straßen, die Rücksichtnahme und das Abstandhalten beim Einkaufen, das langsamere Tempo …)
Dennoch: ich werde langsam unruhig, wünsche mir einen Gastgartenbesuch oder wenigstens ein Treffen mit engen Freunden/Freundinnen.
Einige von uns sind derzeit ziemlich ausgebremst, alles ist plötzlich anders (keine Arbeit, zu viel Arbeit, nicht wissen, wann man wieder arbeitet, etc.) … bei anderen ist die Herausforderung, Schulkinder und Homeoffice unter einen Hut zu bringen und wieder andere bemerken vielleicht kaum eine Veränderung ihres Lebens.
Aber alle vermissen wir vermutlich die physische Anwesenheit von guten Freunden/Freundinnen. Nicht alles ist über Telefon, Zoom oder Skype möglich. Ein mitfühlender Blick, eine ermutigende Geste, ein verständnisvolles Zwinkern – das alles ist über einen Bildschirm nur halb so wirksam.
Es fehlt die besondere zwischenmenschliche „Chemie“.
Auch wenn ich diese physischen Begegnungen sehr vermisse, möchte ich mir aus dieser seltsamen Zeit die Achtsamkeit im Umgang miteinander mitnehmen. Sogar das Abstandhalten erlebe ich mehr und mehr als Qualität. Es lässt Raum zwischen uns Menschen. Ein respektvolles Nicken kann manchmal besser sein als die Peinlichkeit einer unbeholfenen Umarmung, wenn man sich unsicher ist, wie man sich begrüßen soll. Andererseits ist nichts schöner als der herzhafte Drücker einer guten Freundin oder der warme Händedruck eines guten Freundes.
Es kommt also – wie so oft im Leben – auf das richtige Maß an.