Weihnachten
Die Weihnachtstage stehen vor der Tür und für Menschen, die an Einsamkeit leiden, bekommt das Gefühl jetzt doppeltes Gewicht. Betroffene spüren jetzt mehr als sonst, wenn man nicht dazu gehört. Sie erleben noch deutlicher, dass es einem „wieder“ nicht gelingt am Anderen anzuknüpfen. Die Angst vor Ablehnung und Enttäuschung erschwert es, in Kontakt zu kommen. Die Enttäuschung nimmt zu, die vorhandene Zurückhaltung verstärkt sich, ein negatives Selbstbild wirkt destruktiv, … sie verlieren sich in einer Spirale der Einsamkeit.
Dabei macht Einsamkeit auf Dauer krank. Sie regt dieselbe Hirnregion an wie Schmerz. Der Kontakt mit Menschen aktiviert hingegen das Belohnungssystem im Hirn.
Die Ursachen für Einsamkeit sind vielfältig. Verlust von sozialen Kontakten durch Tod, Scheidung, Umzug, Arbeits- oder Ausbildungsplatzwechsel, eine schüchterne Grundstimmung, Rückzug aus Enttäuschung, Erkrankung oder altersbedingt können die Auslöser für Einsamkeit sein.
Wie kann dieses Gefühl unterbrochen werden? Wie kann ihm entgegengesteuert werden? Zuerst einmal gilt es, das Gefühl wahrzunehmen, sich seine Einsamkeit einzugestehen. Manchmal braucht man sogar Phasen der Einsamkeit, um das Glück des „Alleinseinkönnens“ zu spüren. Wenn es aber zu lange dauert, sollte man aktiv werden.
Den Blick nach innen richten und einen inneren Ort der Sicherheit aufbauen, an dem ich mich zurückziehen kann, bevor mich Überforderung überschwemmt. Dann den Selbstzweifeln einmal eine kleine Pause gönnen und Mut fassen, um mit kleinen Schritten aktiv zu werden. Wo kann ich in Kontakt kommen? Mit wem will ich in Beziehung treten? Sich zuerst in kleinen Schritten üben. Ein freundliches Wort am Gartenzaun, beim Einkauf, oder jemanden eine nette Rückmeldung geben, sich im Komplimente machen üben. Ein besonders gutes Übungsgegenüber sind dabei andere einsame Menschen.
Man kann sich auch einmal seiner Stärken bewusstwerden und schauen, ob diese in einem Vereinsleben oder einem sozialen Engagement die Brücke zu anderen Menschen aufbauen können. Manchmal ist es aber auch notwendig, professionelle Hilfsangebote wie Beratungs- und Therapieeinrichtungen in Anspruch zu nehmen.
Es geht nicht von heute auf morgen, aber es kann gelingen, die Spirale der Einsamkeit zu unterbrechen. Seien sie zuversichtlich.