Wenn alle gegen einen sind...
Anrufende und vermehrt Online-Nutzer benennen dieses Gefühl mit „Mobbing“.
Findet die Verspottung, Ausgrenzung und an den Rand gestellt werden im Internet statt, spricht man von Cyber-Mobbing. Ein Fachbegriff, der schnell einmal zur Anwendung kommt, damit das Kind einen Namen hat und ab in die Schublade.
Doch: erkennen wir wirklich immer, was hinter der lang anhaltenden Schlaflosigkeit, täglichen Kopfschmerzen oder das nicht besser werdende „Kreuzweh“ tatsächlich steckt?
Sich ungeliebt zu fühlen, ausgegrenzt zu werden und angegriffen tut weh.
Auf der einen Seite haben wir die Meinungs- und Redefreiheit, mit der wir uns äußern können wie uns lieb ist. Andererseits können aus freien Meinungsäußerungen wüste Beschimpfungen resultieren. Welche im Internet noch schlimmer sind, als in der realen Welt. Im Internet bin ich anonym, kann mich hinter einem Synonym verstecken.
Die sozialen Medien leben von unserer Öffnung, vom Grenzen überschreiten. Bereitwillig geben wir vieles von uns preis. Neben unserem Aussehen teilen wir gerne unsere Vorlieben mit, erzählen der „Welt“, was wir gegessen haben, wo wir auf Urlaub sind und mit wem wir zurzeit gerade „in einer Beziehung sind“.
Neutral betrachtet ein unkompliziertes Unterfangen, um Kontakte zu knüpfen.
Doch dann kommt jemand und stiehlt mir mein Leben. Mein Bild wird geklaut und in meinem Namen werden Lügengeschichten erzählt. Das könnte jedem passieren, der ein Foto auf sozialen Plattformen postet und seine Rechte damit abtritt.
Ein Kind, nach Österreich gekommen, um hier Zuflucht zu finden, findet zuerst in der weiten Welt des Netzes so etwas wie Heimat, findet neue Freunde und hat seit langem wieder das Gefühl glücklich und unbeschwert sein zu können.
Und gerade hier passierte dann der Identitätsdiebstahl: Verhöhnung und Missbrauch des Accounts auf Seiten der Täter führte zu Ohnmacht, dem Treiben ein Ende zu setzen beim Mädchen.
Es war nicht einfach, aus dieser Hölle von Verleumdungen und Missgunst zu fliehen.
Gott sei Dank gab es aber hörende Menschen. Die Lehrerin, der Vater und Freunde im echten Leben, die dem Mädchen beistanden und sich für sie einsetzten.
Hörende zwischen den Zeilen, wie es die BeraterInnen der Telefonseelsorge auch sind.