AlleinerzieherInnen und Isolation
In Österreich ist rund jede achte Frau mit Kindern unter 15 Jahren alleinerziehend. In Gesprächen mit AlleinerzieherInnen geht es sehr oft um das Thema „Isolation durch Mehrfachbelastungen“. Finanzielle Einschränkungen, zeitliche Gebundenheit, aber auch fehlende Energie durch Erschöpfung, erschweren die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Der Spagat zwischen den Vorgaben des Alltags und den gängigen Leitbildern unserer Gesellschaft „sei erfolgsorientiert, sei dynamisch, verwirkliche dich Selbst“ ist nicht zu schaffen. Das ist auch schon ohne Kinder schwer zu meistern und von solch unrealistischen Bildern sollten wir uns dringend lösen.
Ein Gespräch kann entlasten. Unter Umständen eröffnen sich neue Perspektiven, oder es können kurzfristige Lösungen gefunden werden. Insgesamt aber ist das gesellschaftliche Umfeld gefordert, entlastende Maßnahmen zu entwickeln. Im Sinne eines afrikanischen Sprichwortes „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es das ganze Dorf“.
Wie kommen Alleinerziehende, wenn alles zu viel wird, von der Resignation zum Handeln?
Bei gesundheitlichen Beschwerden und körperlichen Alarmzeichen reagieren: also rechtzeitig den Arzt aufsuchen und dort auch den Mut haben, die Lebenssituation anzusprechen – so erhält dieser wichtige Informationen für die Behandlung.
Netzwerke suchen, ausbauen und pflegen: wichtige Ausgangs- und Fixpunkte können etwa Still- und Spielgruppen bzw. Angebote von Eltern-Kind-Zentren sein.
Kontakte zu anderen AlleinerzieherInnen knüpfen, der Erfahrungsaustausch ist ein ganz wichtiges Element, aber auch Unternehmungen miteinander bis hin zu gemeinsamen Essen können hilfreich sein.
Sich selbst Auszeiten gönnen: manchmal reichen fünf Minuten, manchmal braucht es eine Stunde, einen Tag oder auch eine Woche – Netzwerke machen’s möglich.
Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen: gerade für Frauen gibt es eine breite Palette an lokalen und regionalen Angeboten, etwa wenn es um den Wiedereinstieg in den Beruf geht oder um Projekte für Frauen mit psychosozialen Problemen.
Hilfe annehmen ist keine Schande, sondern sogar bewundernswert. In der heutigen Welt ist viel mehr Schein als Sein und auch die nach außen hin glücklichste Familie hat ihre Päckchen mit sich rumzutragen.