Schutzlos - hilflos - ausgeliefert
Lisa ist auf der Suche nach einem Job. Sie stößt im Internet auf ein interessantes Angebot als Mitarbeiterin in einer Werbeagentur. Sie bewirbt sich und wird zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Ein wenig seltsam ist, dass sie an der angegebenen Adresse nur von einem Mann erwartet wird, der sich als Verantwortlicher für neue Mitarbeiterinnen vorstellt.
Gemeinsam schauen sie sich ihre Bewerbungsunterlagen durch. Der Mann stellt Fragen zu Lisas Expertise für diese Arbeit, ihre Vorerfahrungen, aber auch über ihr Privatleben: Hat sie einen Freund? Was macht sie am liebsten in ihrer Freizeit? Wie geht’s ihr im Umgang mit männlichen Kollegen?
Lisa ist irritiert. Was soll das? Sie will auf der einen Seite den Job. Sie will nicht zickig sein. Aber geht den Typen ihr Privatleben an? Sie verabschieden sich. Er wird sich bei ihr melden.
Ihr bleibt das Ganze suspekt. Weil es ihr keine Ruhe lässt sucht sie nach mehr Informationen und findet den Mann schließlich unter einem Synonym auf Facebook. Er schreibt: „Heute war eine sehr schräge Bewerberin bei mir im Büro. Ich habe unser Gespräch gefilmt. Da sieht man, wie deppert manche Frauen sind.“
Lisa ist fassungslos, wütend, hilflos. Vor allem ist sie wütend auf sich, weil ihr das passiert ist. Sie schämt sich.
Eine Freundin rät ihr zur Polizei zu gehen. Aber was soll sie sagen? Bisher ist noch nichts passiert. Der Mann hat auf Facebook nicht ihren Namen genannt. Ob er das Gespräch wirklich gefilmt hat, ist auch nicht klar.
Sie überlegen zu dritt, gemeinsam mit einem Freund, noch einmal in das Büro zu gehen und den Mann mit dem Facebook-Eintrag zu konfrontieren und ihm gegebenenfalls mit einer Anzeige zu drohen, bzw. mit dem Vorgesetzten – so es einen gibt – zu sprechen.
Das Wichtigste für Lisa ist, nicht alleine zu bleiben und sich mit Hilfe von Freunden zu wehren. Hier findet sie Schutz, Hilfe und das Gefühl von ausgeliefert sein lässt nach.