Anderen etwas geben
„Schenken heißt, einem anderen etwas geben, was man am liebsten selbst behalten möchte.“ Dies ist ein wunderbares Zitat der bekannten schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf, bekannt auch für ihre Geschichten über Nils Holgersson und die Reise mit den Wildgänsen. Wie habe ich diese Abenteuer als Kind geliebt!
Schenken heißt aber auch, sich Gedanken zu machen, was dem Gegenüber Freude macht, was sein Herz berührt und natürlich auch, ob man es gut „gebrauchen“ kann. Sich Zeit zu nehmen und zu überlegen was man schenken möchte, kann etwas sehr Schönes sein. Es ist ein Auseinandersetzen mit diesem Menschen, ein Einfühlen in dessen Welt und Vorlieben und für mich auch ein Zeichen der Wertschätzung und Zuneigung. Allein schon das Überlegen und Nachdenken darüber hat seinen besonderen Wert. Und wenn dann ein Lächeln dem Beschenkten übers Gesicht huscht, dann kann das schon ein magischer Moment sein (ich geh jetzt mal davon aus, dass das in den meisten Fällen der Fall ist).
Und was hat das mit der Telefonseelsorge zu tun? Im Grunde sehr viel. Ein Gespräch ist auch ein sich auseinandersetzen mit dem Gegenüber, ein emphatisch sein, ein überlegen, was dieser Mensch jetzt gerade gut „gebrauchen“ kann. Es ist die geschenkte Zeit des Gespräches, die wertvoll ist und in dem ich dem Anderen etwas geben kann. Und als Telefonseelsorgerin kann es dann auch passieren, dass mir ein Lächeln übers Gesicht huscht und ich beschenkt werde vom Anrufer, wenn ein schönes Gespräch von Herz zu Herz möglich war. Schenken ist etwas herzerwärmend Wunderbares!