„Für euch! Lasst es euch schmecken!“
Ich bin dankbar, denn heute ergab sich wieder die Chance, etwas von der Freude vor vielen Jahren weiterzugeben. Manchmal bietet sich die Gelegenheit, und manchmal schaffe ich es, sie zu nützen.
Der Anlass ist ganz lange her. Damals war ich mit einem brüderlichen Freund mit Interrail unterwegs, einen Monat lang mit dem Zug durch Europa mit recht wenig Geld. Wir schliefen im Zug in unseren Schlafsäcken auf dem Boden und mussten knapp rechnen. Oft war es wirklich nur ein knuspriges Brot und frisches Wasser, was wir uns leisten konnten. Gleichzeitig, welch ein Genuss, welche Freiheit!
Und dann wollten wir in Oslo in einem Supermarkt den billigsten Käse kaufen. „Der ist wie Gummi! Der Brie ist viel besser!“, sagte ein Mann neben uns. Wir antworteten darauf, dass wir uns den teuren nicht leisten könnten, und dass wir auch mit dem Gummikäse ganz zufrieden wären. Der Mann bestellte ein großes Stück vom Brie, der so cremig und appetitlich aussah, und ließ ihn einpacken. An der Kasse war er dann vor uns, bezahlte – und hielt uns den Brie hin. „Für euch! Lasst ihn euch schmecken.“, meinte er freundlich. Es war so berührend. Wir waren so dankbar, so froh über diese Aufmerksamkeit, diese großzügige Geste.
Dieser Mann hat sicher keine Ahnung davon, wie oft ich von ihm und dieser Begegnung erzähle, und wie sehr sie mich motiviert, etwas davon weiterzugeben.
Manchmal ergibt sich die Gelegenheit, es ihm gleich zu tun, sozusagen als Fortsetzung der Freude, die er uns geschenkt hat; oder wie ein Danke, das weitergeht.