Stefan, ich vermisse Dich
Nie mehr
- werden wir gemeinsam lachen
- wirst du mich fragen, wie es mir geht
- wirst du mir von deinen vielen Plänen erzählen
- wirst du mich besuchen
So vieles wird nicht mehr sein, wie es war.
Stefan, ich vermisse Dich.
Mein Bruder Stefan ist im letzten Jahr an Krebs gestorben. Richtig elend.
Hilflos schaut man zu, wie keine einzige Therapie Erfolg zeigt. Stefan sperrt den Tod aus. Er ist ein Kämpfer und glaubt bis zuletzt, dass er den Krebs besiegen wird. Aber so ist es leider nicht.
Zuerst ist da eine Lähmung und eine Wut und ganz viel Unverständnis: Warum muss so ein tatkräftiger, hilfsbereiter, lebensfroher Mensch so früh sterben. Alles erscheint so sinnlos, so zufällig. Ein Abschreibfehler bei der Zellteilung? Warum er und nicht ich? Als Kind habe ich gelernt: Wenn Du Dich bemühst und anstrengst, dann wird alles gut. Aber so ist es nicht. Leere – was hält uns, was trägt uns, worauf kann ich mich verlassen. Trauer – Wehmut – Dankbarkeit. Ich weiß, ich hatte den besten Bruder der Welt. Dieses Glück hat nicht jeder. Wenn ich an ihn denke, spüre ich Stolz und Dankbarkeit und Liebe. Das ist, was mich trägt. Mit diesem Wissen und diesen Gefühlen habe ich gelernt, damit zu leben. Es akzeptiert, dass es nicht immer auf jede Frage eine eindeutige Antwort gibt.