Gefesselt vorm Computer
Eine Mutter erzählte mir von ihrem 14-jährigen Sohn:
„Er sitzt die ganze Zeit vor dem Computer und spielt. Sein gesamtes Denken und Verhalten ist darauf hin ausgerichtet. Er hat nur mehr wenig Freizeitaktivitäten, vielleicht schwänzt er auch die Schule. Er belügt mich manchmal, was seine tatsächliche Zeit vor dem PC betrifft. Wenn ich ihm den Computer wegnehme, wird er gereizt und manchmal ganz aggressiv. Als ob er Entzugserscheinungen hätte. Dazu kommt, dass ich alleine mit dem Problem bin. Seit mein Mann und ich uns getrennt haben, bin ich alleine dafür zuständig. Irgendwie mach ich mir Sorgen, dass er süchtig ist.“
Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, hat Online-Spielsucht in ihren Katalog der Krankheiten aufgenommen. Zu den darin beschriebenen Symptomen gehört, dass ein Mensch alle anderen Aspekte des Lebens dem Online-Spielen unterordnet und trotz negativer Konsequenzen weitermacht, und zwar über einen längeren Zeitraum. Ein wesentliches Kriterium zur Beurteilung, ob bereits eine Suchterkrankung vorliegt, ist das Kriterium des Kontrollverlustes.
Ja und wie kann man sich als Eltern dabei gut verhalten und reagieren, wenn die eigenen Kinder, häufig sind es Jungen, so gefesselt vorm Computer sitzen?
Wichtig ist es, dass die Eltern sich bemühen, mit ihrem Kind in Beziehung zu treten, den Kontakt und das Gespräch mit ihnen zu suchen und nicht wegzuschauen oder aufzugeben. Aber auch Grenzen dürfen gesetzt werden und damit einhergehende Reibungen und Auseinandersetzung nicht gescheut werden. Und wenn gar nichts zu helfen scheint, können externe Hilfe, professionelle Beratung und Therapie weiterhelfen.