Beeinträchtigung und Scham
„Ich bin erst zwanzig Jahre alt und brauche schon Hörgeräte auf beiden Ohren, ich schäme mich so dafür!“ Mit diesen Worten beginnt ein junger Mann seine Mailanfrage an die Telefonseelsorge-Onlineberatung. Er ist verzweifelt wegen dieser starken Beeinträchtigung seiner Hörleistung. Sein Hörgerät trägt er nicht, weil er sich dafür einfach zu jung fühlt. Dadurch bekommt er aber nicht alles genau mit, was andere Menschen zu ihm sagen. Er zieht sich zurück und redet lieber mit keinem mehr, um nicht erkennen zu lassen, dass er möglicherweise etwas falsch verstanden hat. Diese Passivität stempelt ihn als Eigenbrötler ab, worunter er sehr leidet - denn „eigentlich bin ich nicht so...“
Es kann schwierig sein mit so einer Beeinträchtigung offen umzugehen und doch würde sich diese Offenheit lohnen.
Zu unseren Schwächen zu stehen, kann oftmals zu unserer größten Stärke werden. Daraus schöpfen wir Selbstsicherheit. Perfekt ist niemand. Bei dem einen sind die Beeinträchtigungen und Schwächen einfach nur mehr sichtbar als bei anderen.
Mut lohnt sich! Mut so zu sein, wie ich bin! Alles gehört zu uns, unsere glänzenden Seiten und das Unperfekte – es macht uns menschlich und nur so können wir einander auf gleicher Augenhöhe begegnen.