Voller Hoffnung auf eine sichere Zukunft
Das Thema Flüchtlinge ist omnipräsent. In allen Zeitungen, Nachrichten und Talkshows kommt es zur Sprache. Die Anzahl der Menschen, die nach Europa kommen will, macht besorgt und vielen auch Angst. Sie fragen sich, wie das alles so weitergehen kann, befürchten, dass es zu Konflikten in der Bevölkerung kommen wird, dass für sie selber zu wenig übrig bleibt. Dazu kommen Meldungen von sexuellen Übergriffen. Andere machen sich Sorgen, dass die rechten Parteien einen großen Zulauf bekommen.
Hin und wieder besuche ich eine Gruppe von 22 Asylbewerbern, die in zwei Räumen, normalerweise Seminarräume, neben unserer Kirche untergebracht sind. Zuerst war nur eine vorübergehende Notunterkunft angedacht, jetzt leben diese 22 Männer schon seit Oktober da, ein Feldbett steht am anderen. Die wenigen Habseligkeiten werden unter dem Bett gelagert.
Immer, wenn ich komme, werde ich mit dem größten Respekt begrüßt und mit sehr viel Freundlichkeit. Jeder von ihnen hat seine eigene Fluchtgeschichte. Alle wurden mehr oder weniger bedroht, haben Angehörige verloren, einen langen harten Weg auf der Suche nach Sicherheit hinter sich gebracht. Seit nun schon mehr als vier Monaten besteht das Leben aus Warten. Warten auf das Interview. Warten auf Asyl. Warten darauf, die Familie wieder zu sehen. Warten darauf, ein neues Leben beginnen zu können. Zwischen Schlafen, Essen, Deutschkurs, Spazierengehen, Beten vergeht ein Tag nach dem anderen. Das deutsche Wort Langeweile haben sie schnell gelernt.
Aber sie alle vereint die Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit und ich wünsche es ihnen sehr, dass sich diese Hoffnung erfüllt – vielleicht auch eines Tages wieder in ihrer Heimat. Ich wünsche vielen Menschen in Österreich die Möglichkeit der konkreten Begegnung, damit aus Angst Zuversicht wird und aus Fremden Freunde werden können.