Wie geht es meinem Kind nach der Scheidung?
Es gibt viele wissenschaftliche Studien über die Folgen einer Trennung der Eltern für die Kinder. Sie können in diesem kurzen Blog nicht umfassend dargestellt werden. Daher möchte ich nur ein kurzes Plädoyer an die Betroffenen richten, die Sorgen der Kinder nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Familien- und Beziehungsatmosphäre, die eine Trennung der Eltern erzeugt, wirkt schon lange vor der endgültigen Scheidung auf das "Scheidungskind" ein. Sie leiden und bangen, hoffen und verzweifeln, suchen nicht selten auch die Schuld bei sich. Eine der größten Belastungen für die Kinder in dieser Zeit ist dieses "Dazwischen" auszuhalten. Sie brauchen ein offenes Wort von beiden Elternteilen, sie brauchen die Gewissheit nicht Schuld an der Trennung und den Konflikten der Eltern zu sein. Und sie brauchen Auszeiten von der Krise.
Diese Auszeiten können Großeltern, Freunde, Vereine,.. bieten. Sie können aber auch in pädagogischen Angeboten speziell für Trennungskinder gefunden werden. Sie brauchen Menschen, die Verständnis für ihre Wut, ihre Trauer und ihre Verzweiflung haben. Und vor allem brauchen sie jemanden, der ein offenes Ohr hat und zuhört. Manchmal kann auch ein Haustier in dieser Zeit ganz wichtig werden, da es über die Trauer hinweghelfen und zugleich auch das Verantwortungsbewusstsein des Kindes fördern kann.
Zeit mit dem abwesenden Elternteil ist auch sehr kostbar für das Kind. Das Kind muss erleben, dass es Papa und Mama liebhaben darf. In der konfliktträchtigsten Zeit wird das Kind oft aus dem Auge verloren. Aber nicht die Trennung an sich ist entscheidend, sondern die Spannungen in der Zeit danach. Können die gut gelöst werden, hat das nachhaltigen Einfluss darauf, wie Kinder als Erwachsene selbst mit Paarkonflikten umgehen.
Dieser Verantwortung müssen sich Eltern bewusst sein und zumindest nach dem Tohuwabohu der Trennung eine gute Form der Normalität in der Begegnung finden.
Eltern werden immer Eltern bleiben und spätestens beim nächsten Kindergeburtstag, Familienfest, einer Hochzeit, Abschlussfeier, einer Beerdigung.... sollte es möglich sein, den Paarkonflikt ruhen zu lassen und für das Kind einfach nur Papa und Mama zu sein.