Von anderen Kulturen lernen
Urlaubszeit – Reisezeit – wenn es ins Ausland geht, dann hoffentlich nicht nur in den Club, in dem alle Deutsch sprechen, sondern auch hinaus ins Land und in Kontakt mit den Menschen dort.
Das eröffnet einen neuen Blick aufs eigene Leben, denn viele Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Einstellungen werden in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich gelebt.
Glücklich ist, wer nicht dazu tendiert sofort zu bewerten, sondern wer im Stande ist einfach mit offenen Augen wahrzunehmen, wie andere Menschen leben und was ihnen wichtig ist.
Ich erinnere mich an ein eindrückliches Erlebnis bei einem Griechenlandurlaub.Als wir einen Einheimischen in einer gemütlichen Taverne fragten, was er denn so mache, womit wir meinten, was er von Beruf sei. Der Grieche verweigerte eine Antwort mit der Erklärung, dass er möchte, dass wir uns als Menschen kennen lernen und nicht mit unserem Status. Das sei typisch mitteleuropäisch. Ich staunte und lernte was daraus.
Auffällig ist für uns Mitteleuropäer und Mitteleuropäerinnen auch, um wie viel höher in südlichen Ländern der Stellenwert von Familie, von Beziehung und Kontakt ist. Und dass Tugenden, die bei uns hochgeschätzt werden (Leistung, Pünktlichkeit, Sauberkeit) dahinter oft zurückstehen.
Die Psychologie spricht von zwei Grundfähigkeiten jedes Menschen, der Liebesfähigkeit und der Erkenntnisfähigkeit.
- Die Liebesfähigkeit führt zu den primären Fähigkeiten: lieben können, Vorbild sein, Geduld haben, sich Zeit nehmen, Kontakt knüpfen können, Zärtlichkeit und Sexualität geben und nehmen können, Hoffnung haben usw.
- Die Erkenntnisfähigkeit (lernen und lehren können) führt zu den sekundären Fähigkeiten: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Höflichkeit, Gehorsam, Ehrlichkeit, Treue, Fleiß, Leistung, Gewissenhaftigkeit usw.
Vielleicht ist der Urlaub in einem fremden Land ein Anstoß dazu, die Seite von uns zu entwickeln, die unterentwickelt ist. Um letztlich ein ganzer, glücklicher Mensch zu sein!
In diesem Sinne: Einen schönen Sommer!