So ist das Leben auch…
In vielen Gesprächen am Telefon 142 und in vielen Mails der Onlineberatung, in denen mich Menschen eingeladen haben, sie ein Stück ihres Weges zu begleiten, habe ich ganz oft erlebt: so ist das Leben auch. Es ist nicht nur Schönwetter, sondern hat ganz viele Facetten von Plagen, Steinen, Schatten, Beschwerlichkeiten, Schmerzen, Entbehrungen u.v.m. Ich höre es hautnah, und wenn ich es zulasse, berührt es mich und nimmt in mir Platz.
Wenn ich mich nicht davon distanziere und mir denke – Gott sei dank geht es mir nicht so,- sondern wenn ich mich einlasse auf das, was mir anvertraut wird, verändert es auch mich. Ich habe gelernt zu akzeptieren, dass auch das zum Leben gehört. Ich habe viel Widerstand in mir gespürt und oft ist es mir nicht leichtgefallen, still zu sein und zuzuhören. Sozusagen stillschweigend zu akzeptieren, dass es dem anderen so geht und ich nicht mehr tun kann. Oft war helle Rebellion in mir – und dennoch blieb es so.
Es war ein Lernprozess, durch den ich innerlich weiter geworden bin. Und meine Weite erleben andere und ich selber als Wohltat.
Es ist eine der größten Herausforderungen: akzeptieren, annehmen und aushalten, dass etwas so ist, wie es ist, dass es so weh tut, so belastet, oder so unverrückbar erscheint, dass es ist, was es ist.
Es bringt mich an die Grenzen des Lebens, an die Grenzen der Möglichkeiten, der Endlichkeit. Dort habe ich erfahren, dass ich einerseits manches einfach aushalte und akzeptiere; dass ich aber andererseits einiges in Angriff nehmen muss, dass es auch notwendig ist, Grenzen zu setzen, zu konfrontieren, zu provozieren und einiges mehr zu wagen.
Es rüttelt wach, es macht lebendig und drängt zum Leben, zum Tun oder zum Sein, zum aktiv werden. Aufgerüttelt bin ich geworden, für mein Leben zu sorgen, aufmerksam und bewusst zu leben.