Aus Worten können Wege werden.
Oftmals haben wir es in unseren Telefonaten zu tun mit Geschichten von Verzweiflung und Angst, von scheinbarer Ausweglosigkeit, von Verlust und Trennung, von Tod und Trauer. Wir können jedoch Probleme nicht einfach lösen. Aber indem wir zuhören, antworten, nachfragen, Resonanz geben, erleben sich viele Menschen wieder als lebendig und entdecken, dass sie mehr Kräfte haben, als sie dachten. Im Kontakt und im Gespräch erfahren Menschen Nähe, Zuwendung, oft auch einen Anstoß zu neuem Lebensmut. Sehr häufig kommt es schon allein dadurch zu Entlastung und Erleichterung.
Häufig ergeben sich im Gespräch auch erste Schritte und Ansätze, wie es im Alltag wieder leichter oder besser werden kann. Für viele Menschen kann es immens hilfreich sein, im Aus- und Durchleben von Krisen begleitet zu werden, nicht zuletzt deshalb, weil das häufig mit viel Schmerz und Leid verbunden ist und man als Betroffener oft ansteht und nicht mehr weiterweiß. Immer wieder dürfen wir auch miterleben, wie dann doch am Ende eines Krisenweges eine ganz neue Qualität von Leben steht.
Es gehen aber nicht immer alle Geschichten gut aus. Manchmal ist es einfach nicht mehr möglich, all das Schwere oder Unvermeidliche auszuhalten und den Menschen darin beizustehen. Gerade hier ist das Da-Sein und Mit-Sein auch besonders bedeutsam.
Selber beschenkt werden
Immer wieder machen wir MitarbeiterInnen der TelefonSeelsorge die Erfahrung, dass wir in vielen Gesprächen auch selber beschenkt werden, etwas vom Leben lernen, uns selber besser kennen lernen, uns selber dabei auch weiterentwickeln. Unser wichtigstes Anliegen ist, in der Begegnung und im Gespräch Vertrauen sowie eine Beziehung herzustellen. Wenn das gelingt, dann ist das meist die beste Voraussetzung dafür, dass aus Worten auch Wege werden können: Aus-Wege, neue Perspektiven, ein nächster kleiner Schritt, ein Hoffnungsschimmer am Horizont.