Sorgen machen
„ES macht mir solche Sorgen“ oder „ER/SIE machen mir solche Sorgen“, höre
ich oft, nicht nur beim Dienst am Telefon.
Eigentlich mache aber immer ICH mir die Sorgen.
Was heißt das nun genau? Ist es nicht positiv, sich um jemanden zu sorgen? Steckt nicht auch das versorgen und umsorgen im „Sorgen machen?“
Sich um etwas zu sorgen, heißt für mich, sich Gedanken zu machen, Handlungen zu setzen, aktiv zu sein. Das ist sicher gut und gesund: Wir müssen ja auch für unser eigenes Wohl sorgen oder das unserer Kinder und Angehörigen. Wir müssen für Nahrung, Schutz, Geborgenheit und Gesundheit sorgen. Sorgsam zu sein mit uns und anderen ist wichtig und hilfreich.
Ganz anders sieht es aber mit dem passiven, ja lähmenden „sich Sorgen machen“ aus. Wissen wir noch, wie wir es gehasst haben, wenn sich unsere Mutter ständig um uns Sorgen gemacht hat? Es hat uns belastet, gehemmt, gebremst, wütend gemacht. Es hat uns Schuldgefühle gemacht und auf unsere Bitte, es doch endlich sein zu lassen, wir wären schon erwachsen, wir könnten schon selbst auf uns aufpassen, kam die Antwort: Ich kann aber nicht anders!
Ja, das sagen wir selbst auch, wenn uns jemand auffordert, das Sorgen machen sein zu lassen. Wie denn? Das geht doch nicht so einfach? Ist es nicht mein gutes Recht, mir Sorgen zu machen? Ist es nicht ein Zeichen von Liebe und Zuwendung?
Jede und jeder hat natürlich das Recht sich Sorgen zu machen, um sich selbst, um die anderen, um die Umwelt, die politischen Entwicklungen oder etwas Anderes.
Gründe zum Sorgen finden wir immer genug. Wenn das Sorgen um andere aber immer größer wird, kann es hilfreich sein, sich mit seinen Ängsten auseinander zu setzen und den Blick auf sich selbst, sein Leben und seine Gefühlswelt zu richten. Auch externe Hilfe kann bei übermäßigem Sorgen hilfreich sein.