Darmspiegelung, Prostata-Untersuchung, urologischer Check, …
Damit bin ich nicht allein. Der Glaubenssatz „Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz …“, den wir schon vor langer Zeit in unseren Lebensrucksack gepackt bekommen haben, wirkt immer noch nachhaltig auf das Vernunftareal im Gehirn vieler Männer.
Es ist nicht einfach nur Blödheit, die das männliche Geschlecht zu sorglos mit der eigenen Gesundheit umgehen lässt. Es fehlt manchmal einfach der Mut, ein andermal das Bewusstsein, ein drittes Mal die Zeit, dann ist die Scham zu groß, und es gibt sicher noch viele andere Ausreden.
50 % der Frauen gehen regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung, aber nur rund 16 % der Männer. Wäre der Mann ein Auto, so würde er zuverlässig jedes Jahr in der Werkstatt stehen und alles dafür tun, dass es ihm gut geht und er das „Pickerl“ bekommt.
Damit stimmt die Aussage, dass Frauen Vorsorgemedizin betreiben und Männer Reparaturmedizin. Nicht von ungefähr ist die Lebenserwartung eines Mannes rund drei Jahre kürzer. Wir gehen mit unserer Gesundheit so fahrlässig um, als hätten wir noch einen Reservekörper im Kofferraum. Wir gehen einfach davon aus, dass der Körper zu funktionieren hat.
Ich bin 62 Jahre alt und genau wie oben beschrieben gestrickt. Beim Schreiben dieser Zeilen merke ich aber, dass ich ab jetzt nicht mehr anders kann, als künftig besser in meinen Körper hineinzuhören, achtsamer mit ihm umzugehen, ihn besser zu pflegen, ihm ausreichend Pausen zu gönnen, rascher einen Arzt aufzusuchen, wenn es einmal zwickt, …
Sind Sie ein Mann? Dann lassen Sie sich doch von mir anstecken, dann wären wir schon zu zweit!